Ich habe Schulden und weiß nicht weiter

Ich habe Schulden und weiß nicht weiter

Angesichts der aktuellen Preissteigerungen sind mittlerweile auch Haushalte von Zahlungsschwierigkeiten betroffen, die zuvor mit ihrem Einkommen gut über die Runden gekommen sind.

Am Anfang des Monats steht so mancher vor der bangen Frage, ob das Kontoguthaben für die pünktliche Zahlung von Miete und Stromabschlag ausreicht. Und am Ende des Monats ist kaum noch Geld für Lebensmittel vorhanden.

Haben Sie Schulden und wissen nicht mehr weiter? Hier erfahren Sie, wie Sie sich aus der Schuldenfalle befreien.

5,88 Millionen Verbraucher in Deutschland sind überschuldet

Zunächst einmal: Mit Ihren finanziellen Problemen stehen Sie nicht allein da. Zwar ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig, laut SchuldnerAtlas 2022 können jedoch immer noch rund 5,88 Millionen Personen ihre offenen Forderungen nicht aus ihrem Einkommen begleichen und sind per Definition überschuldet.

Häufen sich unbezahlte Rechnungen und Mahnungen, wächst die Verzweiflung. Allerdings sollten Sie nicht in Panik verfallen. Mit der richtigen Strategie können Sie Ihre Schulden abbauen und langfristig loswerden. Wichtig ist, dass Sie sich so früh wie möglich mit Ihren Zahlungsschwierigkeiten befassen. Je schneller Sie auf finanzielle Probleme reagieren, umso früher können Sie sich aus der Schuldenfalle befreien.

Info: Schulden machen krank
Wie eine Studie der Universität Mainz zeigt, sind überschuldete Menschen anfälliger für psychische und körperliche Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen, Psychosen sowie Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen. Bei starken seelischen Leiden kann es sinnvoll sein, einen Psychotherapeuten oder Psychiater hinzuziehen.

So kommen Sie raus aus den Schulden

Suchen Sie einen Ausweg aus der Schuldenfalle, helfen die folgenden Maßnahmen weiter. Wie Sie sich am besten aus der Schuldenspirale befreien, hängt dabei immer von Ihrer individuellen Situation und der Schuldenhöhe ab.

1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Ausgaben und Einnahmen

Der Weg aus den Schulden beginnt damit, dass Sie sich einen genauen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben verschaffen. Dabei hilft ein Haushaltsbuch. Listen Sie gewissenhaft jeden Cent auf, den Sie einnehmen und ausgeben. Mittlerweile stehen zu diesem Zweck auch kostenlose Smartphone-Apps zur Verfügung.

2. Ordnen Sie Ihre Schulden nach Dringlichkeit

Im zweiten Schritt sollten Sie Ihre Schulden ordnen und die genaue Summe aller Ausstände ermitteln. Sortieren Sie die offenen Forderungen zudem nach Dringlichkeit. An vorderster Stelle stehen dabei die sogenannten Primärschulden.

Dazu gehören alle Verbindlichkeiten, die Ihre Existenz bedrohen können, etwa Miete, Strom, Gas und Wasser. Auch Schulden beim Finanzamt und Kommunalbehörden gehören dazu. Primärschulden sollten unbedingt zuerst abbezahlt werden.

Alle anderen Forderungen gehören zu den Sekundärschulden. Typische Beispiele sind etwa Rechnungen von Online-Shops und Versandhäusern, nicht bezahlte Autokredite oder Kreditkartenschulden sowie Schulden bei Versicherungen. Diese Schulden müssen Sie zwar ebenfalls bezahlen – dafür haben Sie aber meist etwas mehr Zeit.

3. Suchen Sie nach Einsparmöglichkeiten und neuen Einnahmequellen

Ist die Gesamtsumme der offenen Forderungen eher gering und haben Sie nur wenige Gläubiger, kann es oft schon helfen, an anderen Ecken zu sparen. Ihr Haushaltsbuch gibt Ihnen Hinweise auf überflüssige Ausgaben. Kündigen Sie etwa Abos und Vereinsmitgliedschaften, die Sie nicht unbedingt benötigen. Vielleicht finden sich auch günstigere Alternativen für Versicherungen und Handy-Anbieter.

Weiterhin können Sie versuchen, Ihr Einkommen aufzubessern. Unter Umständen reichen schon die Einnahmen aus einem Nebenjob aus, um die Schulden abzubezahlen.

4. Nehmen Sie Kontakt mit Ihren Gläubigern auf

Können Sie Ihre Schulden nicht direkt begleichen, sollten Sie unbedingt Kontakt mit Ihren Gläubigern aufnehmen. Das gilt vor allem bei Primärschulden. Viele Gläubiger lassen sich auf Ratenzahlungen oder einen Zahlungsaufschub ein. Das verschafft Ihnen mehr Luft, die benötigte Summe zusammenzubekommen.

Tipp: Schulden beim Finanzamt stunden lassen
Haben Sie Schulden beim Finanzamt, können Sie unter gewissen Bedingungen einen formlosen Antrag auf Stundung stellen. Voraussetzung dafür ist das Vorliegen einer „erheblichen Härte“ – das bedeutet, Sie befinden sich aufgrund ungünstiger wirtschaftlicher Umstände in Zahlungsschwierigkeiten oder würden bei sofortiger Zahlung der Schulden große finanzielle Probleme bekommen.

5. Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch

Haben Sie hohe Schulden bei mehreren Gläubigern oder wurden bereits Vollstreckungsmaßnahmen eingeleitet, empfiehlt sich die professionelle Hilfe einer Schuldnerberatung.

Anerkannte Schuldnerberatungsstellen analysieren Ihre persönliche Situation und ermitteln den besten Weg zur Schuldensanierung. In der Regel wird zunächst ein außergerichtlicher Vergleich angestrebt, der in einer Teilzahlung der Forderungen besteht.

Lehnen die Gläubiger dies ab, können Sie Privatinsolvenz beantragen. Nach einer Wohlverhaltensperiode von drei Jahren erfolgt die Restschuldbefreiung und Sie sind wieder schuldenfrei.

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Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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