Kreditwürdigkeit - Wissenswertes für Verbraucher

Kreditwürdigkeit – Wissenswertes für Verbraucher

Die Kreditwürdigkeit gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit Kreditnehmer ein Darlehen pünktlich zurückzahlen. Im folgenden Artikel erhalten Sie Informationen zum Prüfverfahren und lesen, welche Konsequenzen eine negative Bewertung haben kann. Außerdem erhalten Sie Tipps, wie Sie Ihre Kreditwürdigkeit verbessern können.

Das Wichtigste – kurz & knapp

  • Die Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers hat großen Einfluss auf die Teilhabe am wirtschaftlichen Leben.
  • Kreditinstitute sind in Deutschland dazu verpflichtet, vor der Kreditvergabe die Kreditwürdigkeit Ihrer Kunden zu prüfen.
  • Zur Kreditwürdigkeitsprüfung werden unter anderem die Daten großer Wirtschaftsauskunfteien herangezogen. Relevant ist vor allem der sogenannte Bonitätsscore der Schufa.
  • Mit einem zuverlässigen Zahlungsverhalten lässt sich die Kreditwürdigkeit verbessern.

Definition

Unter Kreditwürdigkeit oder Bonität versteht man die Fähigkeit eines Kreditnehmers, seinen Zahlungsverpflichtungen pünktlich und zuverlässig nachzukommen. Dabei wird zwischen persönlicher und materieller Kreditwürdigkeit unterschieden.

  • Die persönliche Kreditwürdigkeit bezieht sich auf die persönlichen Merkmale eines Kreditnehmers, etwa sein Alter, seine fachliche Qualifikation und seine Familienverhältnisse.
  • Die materielle Kreditwürdigkeit bezieht sich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers. Diese ist gegeben, wenn das Einkommen und Vermögen des Kreditnehmers es gewährleisten, dass er seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.

Kreditinstitute in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden zu überprüfen. Auch Unternehmen, die Waren auf Rechnung verkaufen, sowie Vermieter sind daran interessiert, das Risiko eines Zahlungsausfalls zu reduzieren.

Zur Prüfung ziehen sie unter anderem die Daten von Wirtschaftsauskunfteien heran. Für Verbraucher ist vor allem das sogenannte Bonitätsscoring der Schufa Holding AG relevant.

Basisscore und branchenspezifische Scores

Die Schufa sammelt eine Vielzahl von Daten und vergibt Punkte für unterschiedliche Merkmale. Aus diesen Punkten berechnet sich der Score. Ziel des Scorings ist es, mithilfe von Erfahrungswerten möglichst zuverlässige Prognosen für das zukünftige Zahlungsverhalten zu treffen.

Den sogenannten Bassiscore berechnet die Schufa alle drei Monate neu und vergibt einen Prozentwert zwischen 1 und 100. Der Score-Wert wird in fünf Klassen eingeteilt:

  • Hervorragend: ab 97,5%
  • Gut: 93,54 – 97,21%
  • Akzeptabel: 85,89 – 93,53%
  • Ausreichend: 30,00 – 85,88%
  • Ungenügend: 29,99%

Zur Klasse „Ausreichend“ zählt die Schufa Personen mit höheren finanziellen Belastungen, etwa durch Ratenkredite oder Rechnungskäufe, sowie Personen, bei denen es zu Zahlungsausfällen gekommen ist. Die Rechnungen wurden allerdings immer beglichen.

In der Klasse „Ungenügend“ befinden sich Personen, die Rechnungen auch nach mehrfacher Mahnung nicht bezahlt oder Insolvenz angemeldet haben.

Holen Unternehmen Informationen zur Kreditwürdigkeit eines Verbrauchers ein, erhalten sie einen branchenspezifischen oder individuellen Score. Diese Scores werden tagesaktuell berechnet und können vom Basisscore abweichen.

Gründe für eine negative Kreditwürdigkeit

Häufige Gründe für eine negative Einschätzung:

  • Ihre Ausgaben sind höher als Ihre Einnahmen.
  • Sie sind mit Ihren Zahlungen in Verzug geraten.
  • Sie haben zu viele Kreditanfragen innerhalb kurzer Zeit gestellt.
  • Sie reizen Ihren Dispo häufig aus oder überziehen ihn.

Auch fehlerhafte Schufa-Daten können Ihren Score negativ beeinflussen. Holen Sie daher regelmäßig eine sogenannte Datenkopie nach § 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein. Diese Selbstauskunft erhalten Sie einmal im Jahr kostenlos. Finden Sie falsche oder veraltete Einträge, informieren Sie die Schufa und beantragen Sie die Löschung.

Nicht kreditwürdig? Mögliche Probleme im Alltag

Eine negative Kreditwürdigkeit kann zu zahlreichen Schwierigkeiten führen:

  • Sie erhalten schlechtere Konditionen bei Krediten oder Ihre Kreditanfragen werden abgelehnt.
  • Sie können in Online-Shops eventuell nicht mehr auf Rechnung einkaufen.
  • Einen Handyvertrag zu bekommen, gestaltet sich mit schlechter Kreditwürdigkeit ebenfalls schwierig.
  • Anfragen auf Leasing werden bei negativer Kreditwürdigkeit häufig abgelehnt.
  • Bei der Wohnungssuche gibt die Kreditwürdigkeit häufig den Ausschlag für eine Zusage. Sind Sie nicht kreditwürdig, stehen die Aussichten auf einen Mietvertrag deutlich schlechter.

Kreditwürdigkeit verbessern: 8 Tipps

Mit diesen Methoden können Sie Ihre Kreditwürdigkeit wieder verbessern:

  1. Prüfen Sie regelmäßig Ihre Schufa-Daten und lassen Sie falsche Einträge korrigieren bzw. löschen.
    2 Vermeiden Sie nach Möglichkeit häufige Bank- und Wohnortwechsel.
  2. Kündigen Sie nicht genutzte Girokonten und Kreditkarten.
  3. Nutzen Sie am besten nicht mehr als zwei Kreditkarten.
  4. Setzen Sie Ihren Dispokredit möglichst hoch an, reizen ihn aber nur selten aus.
  5. Zahlen Sie Rechnungen und Kreditraten stets pünktlich.
  6. Suchen Sie nach einem Ratenkredit, stellen Sie Konditionsanfragen statt Kreditanfragen. Diese haben keinen Einfluss auf die Bewertung.
  7. Behalten Sie Ihre Finanzen im Blick, indem Sie zum Beispiel ein Haushaltsbuch führen.
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FAQ

Was versteht man unter der Kreditwürdigkeit?

Die Fähigkeit eines Kreditnehmers, seinen Zahlungsverpflichtungen und vertraglichen Verbindlichkeiten pünktlich und zuverlässig nachzukommen.

Wie berechnet die Bank die Kreditwürdigkeit?

Zur Prüfung verlangen Banken Nachweise zum Einkommen, zu regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen sowie etwaigen Vermögenswerten. Das Ausfallrisiko wird mittels von Berechnungsmodellen ermittelt, die kontinuierlich von der Europäischen Zentralbank überprüft werden. Zusätzlich führen Banken eine Schufa-Abfrage durch.

Welche Arten der Kreditwürdigkeit gibt es?

Unterschieden wird zwischen der persönlichen und der materiellen bzw. wirtschaftlichen Kreditwürdigkeit.

Wie kann ich meine Kreditwürdigkeit prüfen?

Indem Sie über die Bonify-App Ihren Schufa-Score abfragen oder indem Sie einmal im Jahr eine kostenlose Datenkopie nach § 15 der Datenschutz-Grundverordnung anfordern.

Was verbessert die Kreditwürdigkeit?

Ein zuverlässiges Zahlungsverhalten und lange Vertragslaufzeiten für Girokonten sowie Mietverträge verbessern die Kreditwürdigkeit. Nutzen Sie möglichst nicht mehr als zwei Kreditkarten, stellen Konditionsanfragen statt Kreditanfragen und nehmen nicht zu viele Ratenkredite auf einmal auf. Überprüfen Sie zudem regelmäßig Ihre Schufa-Einträge und lassen Sie falsche oder veraltete Daten löschen.

Was bedeutet persönliche Kreditwürdigkeit?

Diese ist gegeben, wenn Sie aufgrund Ihrer persönlichen Voraussetzungen wie Ihrer Zuverlässigkeit, Ihrer beruflichen Qualifikation und Ihres Alters als vertrauenswürdig gelten.

Wie prüft Paypal die Kreditwürdigkeit?

Paypal holt Daten der großen deutschen Wirtschaftsauskunfteien Schufa, Arvato und Bürgel ein. Haben Sie bereits ein Paypal-Konto, fließen auch diese Daten in die Kreditwürdigkeitsprüfung ein.

Foto: Thomas Reimer / stock.adobe.com

Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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