Für einen Minijob gibt es feste Einkommensgrenzen. Haben Sie keine sonstigen Einkünfte, wird das Geld schnell knapp. Finden Sie keine Festanstellung und in der Haushaltskasse herrscht Ebbe? Wir geben Tipps, wie Sie Ihre finanzielle Situation verbessern.
Das Wichtigste – kurz & knapp
- Haben Sie außer Ihrem Minijob keine feste Arbeit und Einnahmen, sollten Sie Ihren Anspruch auf staatliche Hilfen prüfen.
- Suchen Sie nach einer staatlich geförderten Weiterbildung oder Umschulung, um Ihre Berufsaussichten zu verbessern.
- Bei langfristigen finanziellen Problemen sollten Sie die Unterstützung einer professionellen Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.
Minijob: zwei Arten der geringfügigen Beschäftigung
Bei einem Minijob handelt es sich um eine geringfügige Beschäftigung, bei der keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Rechtsgrundlage bildet das Vierte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IV).
Es gibt zwei Arten von Minijobs:
- 556-Euro-Minijob: Bei dieser Variante der geringfügigen Beschäftigung darf das monatliche Arbeitsentgelt 556 Euro nicht übersteigen. Die Anzahl der Stunden, die Minijobber arbeiten dürfen, ergibt sich aus dem Stundenlohn.
- Kurzfristige Minijobs: Bei dieser Variante darf die Dauer der Beschäftigung im Laufe eines Kalenderjahres drei Monate oder 70 Arbeitstage nicht überschreiten. Das monatliche Entgelt kann hingegen variieren.
Gut zu wissen: Auch für Minijobs gilt der gesetzliche Mindestlohn!
Grundsätzlich dürfen Sie auch mehreren Minijobs nachgehen. Überschreiten Sie die Verdienstgrenze, sind allerdings Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten.
Minijob und kein Geld – mögliche Lösungen
Mit einem Minijob allein bleibt Ihnen nicht viel Geld zum Leben. Haben Sie Probleme, eine Festanstellung zu finden und fragen sich, wie Sie das Loch in der Haushaltskasse füllen können?
Die folgenden Tipps können weiterhelfen:
1. Prüfen Sie Ihren Anspruch auf staatliche Hilfe
Haben Sie wenig Geld zur Verfügung, sollten Sie auf jeden Fall prüfen, ob Sie staatliche Hilfen beantragen können. Eventuell haben Sie Anspruch auf Arbeitslosengeld, Bürgergeld oder Wohngeld. Ansprechpartner sind die Agentur für Arbeit, das Jobcenter sowie die Wohngeldstelle Ihrer Kommune.
Einem Minijob können Sie auch nachgehen, wenn Sie staatliche Hilfe beziehen. Allerdings wird ein Teil des Einkommens aufs Arbeitslosen- und Bürgergeld angerechnet. Beziehen Sie Arbeitslosengeld, bleiben maximal 165 Euro im Monat anrechnungsfrei. Erhalten Sie Bürgergeld, dürfen Sie monatlich bis zu 100 Euro anrechnungsfrei hinzuverdienen.
2. Nehmen Sie eine berufliche Weiterbildung in Angriff
Um Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, können Sie sich beruflich weiterbilden. Ein Minijob steht der Weiterbildung nicht im Wege, vorausgesetzt, Arbeit und Schulung lassen sich zeitlich miteinander vereinbaren. Viele Kurse werden heute online und mit freier Zeiteinteilung angeboten. Dennoch sollten Sie Ihren Arbeitgeber in jedem Fall von Ihrem Weiterbildungsvorhaben informieren, um Interessenkonflikte zu vermeiden.
Fortbildungen und Umschulungen werden unter Umständen staatlich gefördert. Entsprechende Kurse finden Sie bei verschiedenen anerkannten Bildungsträgern wie den Volkshochschulen oder Einrichtungen der IHK. Arbeitsagentur und Jobcenter helfen bei der Suche.
Zur Förderung von Weiterbildungen und beruflichem Wiedereinstieg gibt es die folgenden Instrumente:
- Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit
- Weiterbildungsgeld und Weiterbildungsprämie für Personen, die an einer abschlussorientierten Weiterbildung teilnehmen
- Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) für Bürgergeldempfänger zur Kostenübernahme von Weiterbildungen, Praktika und privaten Arbeitsvermittlungen
- Einstiegsgeld für Bürgergeldempfänger, die sich selbstständig machen oder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen möchten
- Arbeitsgelegenheit (AGH), eine Wiedereingliederungsmaßnahme für langzeitarbeitslose Bürgergeldempfänger, umgangssprachlich als Ein-Euro-Job bekannt
3. Nehmen Sie eine professionelle Schuldnerberatung in Anspruch
Ist das Geld regelmäßig zum Monatsende knapp oder haben Sie bereits hohe Schulden, sollten Sie eine professionelle Schuldnerberatungsstelle aufsuchen. Kommunale und gemeinnützige Beratungsstellen bieten kostenlose Termine, sind allerdings oft auf lange Zeit ausgebucht.
Anwaltliche Schuldnerberater sind kostenpflichtig, haben aber i.d.R. keine langen Wartezeiten. Wir helfen Ihnen gerne bei Ihren finanziellen Problemen und finden individuelle Lösungen für Ihre Situation.
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Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.