Am Ende des Geldes ist noch sehr viel Monat übrig? Wer Probleme hat, mit Geld umzugehen, steckt schnell in der Schuldenfalle.
Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie einen besseren Umgang mit Geld lernen und mehr Überblick über Ihre Finanzen gewinnen.
Das Wichtigste – kurz & knapp
- Schlechter Umgang mit Geld und ein unüberlegtes Ausgabenverhalten sind häufig – aber nicht nur – vom Elternhaus beeinflusst.
- Ein besserer Umgang mit Geld lässt sich lernen. Ein Haushaltsbuch und eine strukturierte Ausgabenplanung helfen beim Sparen.
- Bei Schulden hilft eine professionelle Schuldnerberatung weiter.
Probleme beim Umgang mit Geld: Welche Ursachen gibt es?
Unser Verhältnis zum Geld ist unter anderem durch unser Elternhaus geprägt. Viele Menschen greifen unbewusst Verhaltensmuster der Eltern auf. Andere versuchen dagegen ganz bewusst zu vermeiden, was ihnen vorgelebt wurde.
Ein unüberlegter Umgang mit Geld lässt sich zudem auf den Wunsch zurückführen, mit anderen mithalten zu wollen. Ratenkäufe mit 0-Prozent-Finanzierung, vermeintlich kostengünstige Kredite und andere einfach abzuschließende Finanzierungsmöglichkeiten verleiten dazu, sich Dinge zu kaufen, die man sich eigentlich nicht leisten kann.
In einigen Fällen ist ein schlechter Umgang mit Geld auch ein Hinweis auf eine psychische Erkrankung oder Persönlichkeitsstörung.
7 Tipps für einen besseren Umgang mit Geld
Liegt ein psychisches Problem vor, lässt sich ein besserer Umgang mit Geld nicht einfach erlernen und Betroffene sollten professionelle ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
In allen anderen Fällen können Sie Ihre finanzielle Situation mit den folgenden Tipps verbessern:
1. Kostenlose Finanzcoachings besuchen
Gemeinnützige Einrichtungen wie die Caritas und die Diakonie oder kommunale Stellen bieten vielerorts kostenlose Finanzcoachings an, häufig für bestimmte Zielgruppen wie Frauen oder Jugendliche.
2. Haushaltsbuch führen
Tragen Sie alle Eingaben und Ausgaben penibel in ein Haushaltsbuch ein. Mittlerweile gibt es einige kostenlose Smartphone-Apps, die Sie bei dieser Aufgabe unterstützen. Auf diese Weise gewinnen Sie einen Überblick über Ihre finanzielle Situation.
3. Budget für einzelne Ausgaben festsetzen
Dank des Haushaltsbuchs wissen Sie, wie viel Geld Sie im Monat zur Verfügung haben. Legen Sie nun fixe Ausgabenbudgets für einzelne Posten fest, bestimmen also, wie viel Sie im Monat für Lebensmittel, Kleidung, Kosmetik, Hobbys usw. ausgeben möchten.
4. Mittel- und langfristige Anschaffungen vorausschauend planen
Legen Sie jeden Monat einen fixen Anteil Ihres Geldes zurück – für mittlere bis größere Anschaffungen wie neue Haushaltsgeräte oder ein neues Auto. Dafür eignet sich z. B. ein Festgeldkonto.
5. Ausgaben systematisch managen
Am besten managen Sie Ihre Ausgaben mit einem Kontensystem. Dazu legen Sie mehrere Girokonten an, von denen jedes einen ganz bestimmten Zweck erfüllt.
Beispiel: Ein Konto dient als Einkommenskonto. Von dort überweisen Sie eine fixe Summe auf ein Haushaltskonto, von dem alle Fixkosten wie Miete, Strom, Versicherungen usw. beglichen werden. Das erwähnte Festgeldkonto dient für Rücklagen und auf ein drittes Konto überweisen Sie Geld, das Sie zur freien Verfügung haben.
6. Notreserve anlegen
Verlieren Sie Ihren Job oder erkranken ernsthaft, schützt eine Notreserve vor finanziellen Engpässen. Die Reserve sollte mindestens das Dreifache Ihrer Monatsausgaben betragen. Sparen Sie das Geld auf einem Tagesgeldkonto an, damit es kurzfristig zur Verfügung steht.
7. Finanzielle Ziele setzen
Ob Sie im Jahr eine bestimmte Summe ansparen oder Ihr Einkommen um einen gewissen Prozentsatz steigern wollen – konkrete Ziele helfen Ihnen dabei, disziplinierter mit Geld umzugehen.
Schulden? Holen Sie sich professionelle Hilfe!
Haben Sie bereits höhere Schulden und wissen nicht, wie Sie diese begleichen sollen? Eine professionelle Schuldnerberatung hilft weiter. Unsere erfahrenen Schuldnerberater analysieren Ihre finanzielle Situation und finden mit Ihnen gemeinsam den besten Weg aus der Schuldenfalle.
Übrigens: Der Weg zur Entschuldung kann in die Privatinsolvenz mit anschließender Restschuldbefreiung führen. Für viele Schuldner ist dieser Schritt ein so einschneidendes Erlebnis, dass sie anschließend fast automatisch besser mit Geld umgehen können.
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Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.