Leben am Dispolimit? Jetzt raus aus dem Dispo!

Leben am Dispolimit? Jetzt raus aus dem Dispo!

Ein Dispokredit – auch bekannt als Überziehungskredit – wird Kunden einer Bank dann gewährt, wenn sie ihre eigenen Geldmittel ausgeschöpft haben. Um es einfach auszudrücken: Wer nicht mehr über genügend Guthaben auf dem Girkonto verfügt, dem wird von der Bank mit einem vorübergehenden Kredit ausgeholfen. Das Dispolimit ist dabei i.d.R. abhängig von der Bonität und der Höhe der üblichen Geldeingänge.

Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen und erfahren was Sie tun können, wenn Sie ständig am Dispolimit sind.

Wer bekommt einen Dispositionskredit?

Jeder Bankkunde, der über ein eigenes Girokonto verfügt, kann unter gewissen Voraussetzungen einen Dispokredit in Anspruch nehmen. Ein automatischer Anspruch auf einen Dispo besteht jedoch nicht. Das Dispolimit hängt hauptsächlich von der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers sowie von den regelmäßigen Geldeingängen ab.

Kunden mit einem negativen Eintrag bei der Schufa haben es beispielsweise schwer, bei einer seriösen Bank einen Dispo zu bekommen. Wer keinen Überziehungsrahmen eingeräumt bekommt, ist auf die Kulanz seines Kreditinstituts angewiesen und muss mit einer Aufforderung rechnen, das Konto zeitnah auszugleichen.

Was kostet ein Dispokredit?

Wie bei allen Krediten müssen auch beim Dispokredit Zinsen gezahlt werden. Diese Zinsen sind meist höher als bei Kreditarten, die auf eine langfristige Rückzahlung ausgelegt sind.

I.d.R. liegen die Zinsen zwischen 7 und 16 Prozent. Hier wird von einem Jahreszins gesprochen. 12 Prozent Jahreszins entsprechen beispielsweise einem Prozent pro Monat auf die erhaltene Summe. Wird sogar das eingeräumte Dispolimit überschritten, sind sogenannte Überziehungszinsen fällig. Bei den meisten Banken sind diese Gebühren deutlich höher.

Wer seinen Dispo erhöhen möchte, muss dieses Vorhaben bei seiner Bank beantragen. Ist ein regelmäßiges Einkommen vorhanden, ist das in den meisten Fällen kein Problem.

Wann ist ein Dispo sinnvoll?

Die Einrichtung eines Dispokredits ist immer dann sinnvoll, wenn finanzielle Schieflagen kurzfristig überbrückt oder wichtige Einkäufe (z.B. von Haushaltsgeräten) getätigt werden sollen.

So lange man sich im Disporahmen bewegt, kann man selbst entscheiden, wann man sein Konto wieder ausgleicht. Monatliche Raten wie bei einem langfristigen Darlehen müssen demnach nicht gezahlt werden. Diese Flexibilität ist ein großer Vorteil für private Kreditnehmer.

Zinsen fallen ausdrücklich nur für den Zeitraum an, in dem der Kredit tatsächlich genutzt wurde. Da i.d.R. geringe Sicherheiten erforderlich sind, muss der Bankkunde außerdem nicht außergewöhnlich wohlhabend sein, um einen Dispo zu bekommen.

Ständig am Dispolimit oder darüber? Zeit für alternative Lösungswege!

Wie bei allen Krediten ist das Risiko auch beim Dispo hoch, dass man als Kreditnehmer den Überblick verliert. Weil man den Kredit relativ einfach bekommt, ist die Inanspruchnahme besonders bequem.

Das kann jedoch leicht dazu führen, dass man den Dispo permanent nutzt, sich der Kontostand also fast immer im Minus oder in der Nähe des Dispolimits befindet. Da die Zinsen sehr hoch sind, kann dieses Verhalten schnell eine Abwärtsspirale in Gang setzen.

Außerdem ist die Hürde zur Nutzung einer weiteren Überziehung nicht hoch. Wer an seine Bank Überziehungszinsen zahlen muss, gerät noch leichter in finanzielle Bedrängnis. Nicht selten droht dann die Zahlungsunfähigkeit, die u.U. in einer Verbraucherinsolvenz (umgangssprachlich: Privatinsolvenz) münden kann.

Persönliche Krise oder kurzer finanzieller Engpass?

Wer immer wieder sein Konto überzieht und am Dispolimit lebt, sollte unbedingt der eigentlichen Ursache auf den Grund gehen.

Die wichtigsten Fragen dabei lauten:

  • Warum lebe ich ständig über meine Verhältnisse?
  • Welche Möglichkeiten habe ich, meine Einnahmen zu erhöhen bzw. meine Ausgaben zu senken?

Handelt es sich um eine vorübergehende finanzielle Krise mit einem absehbaren Ende, was z.B. bei einem Jobwechsel der Fall sein kann, ist ein Dispokredit sehr hilfreich.

Sorgen sollte man sich allerdings machen, wenn man in einer langfristigen finanziellen Krise steckt. Dass sich das Konto immer am Dispolimit befindet, ist dabei ein wichtiges Signal zur richtigen Einschätzung der ggf. schon heiklen Lage.

Spätestens wenn die Situation unübersichtlich wird, sollte man professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Je früher man sich Hilfe sucht, desto schneller kommt man raus aus dem Dispo!

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Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
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Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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