Kredite umschulden - ein Weg aus der Schuldenfalle?

Mehrere Kredite umschulden – ein Weg aus der Schuldenfalle?

Eine monatliche Ratenzahlung hier, ein bequemer Online-Kredit da – die vielfältigen Angebote, die die Erfüllung der größeren Wünsche ermöglichen, wachsen sich schnell zu einem echten Problem aus. Verlieren Sie den Überblick und / oder bedienen nicht alle finanziellen Verpflichtungen rechtzeitig, müssen Sie sich mit Zahlungserinnerungen, Mahnungen und letztendlich auch Vollstreckungen herumschlagen. Die Konsequenzen sind drastisch.

Eine Umschuldung von verschiedenen Kredite in einen kann helfen, sofern Sie die finanziellen Belastungen zuverlässig stemmen können. Oft genug ändert sie aber nichts am grundlegenden Problem – genau darauf gehen wir im Folgenden ausführlich ein.

Umschuldung – was ist das und wie läuft sie ab?

Bei einer Umschuldung wird ein neuer Kredit aufgenommen, um bestehende Verbindlichkeiten zu tilgen und im besten Fall in einen Vertrag zusammenzuführen. Ziel ist es einerseits, die Finanzen zu ordnen, andererseits soll die monatliche Belastung reduziert werden.

Das kann beispielsweise funktionieren, wenn der neue Kredit zu einem niedrigeren Zinssatz vereinbart werden kann, als ihn die alten aufweisen. So weit, so gut. Das ist die Theorie.

Wie gehen Sie also vor?

Folgende Punkte sind für eine Umschuldung zu erledigen:

  1. Stellen Sie alle laufenden Kredite und Ratenzahlungen zusammen.
  2. Recherchieren Sie die Konditionen, die Möglichkeit zur vorzeitigen Tilgung und die noch offenen Beträge.
  3. Addieren Sie die offenen Kreditsummen.
  4. Recherchieren Sie einen neuen Kredit, der die offenen Kreditbeträge abdeckt.
  5. Sie können die Laufzeit so wählen, dass die monatliche Rate für Sie tragbar ist.
  6. Beantragen Sie den neuen Kredit und geben Sie als Verwendungszweck Umschuldung an.
  7. Wird der Kreditantrag positiv beschieden, übernimmt der neue Kreditgeber die Ablösung der offenen Kredite.
  8. Sie zahlen nur noch eine Rate an eine Bank.

Wichtig: Suchen Sie einen Kredit zur Umschuldung, werden Sie auf dubiose Angebote treffen: Sobald ein Kredit ohne SCHUFA-Abfrage oder Bonitätsprüfung eingeräumt werden soll, ist Vorsicht geboten. In Deutschland ist das grundsätzlich verboten – und das aus gutem Grund!

Umschuldung und Schuldenfalle – so sieht die Praxis aus!

Die Suche nach einem geeigneten Kredit zur Umschuldung ist nicht so einfach, wenn Sie schon verschiedene Verbindlichkeiten zu bedienen haben. Jeder seriöse Kreditgeber führt eine Bonitätsprüfung durch. Dazu wird einerseits eine SCHUFA-Auskunft eingeholt, Ihr Zahlungsverhalten in der Vergangenheit unter die Lupe genommen.

Gleichzeitig enthält diese Information Angaben zu Ihren Kontoverbindungen, zu ausgegebenen Kreditkarten und in Anspruch genommenen Krediten.

Andererseits benötigen die Kreditgeber eine Aufstellung Ihrer

  • regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben,
  • vorhandenen Vermögenswerte und
  • zu tilgenden Kredite.

Auf dieser Grundlage prüfen Banken, ob Sie die neue Kreditbelastung zuverlässig bedienen können. Der Hinweis auf die geplante Umschuldung ist deswegen unerlässlich, schließlich wollen Sie sich ja eigentlich finanziell Luft verschaffen.

Wichtig: Unter dem Strich schaffen Sie mit einer Umschuldung zwar Ordnung, eventuell können Sie sogar die Konditionen verbessern. In der Regel wird die Summe noch etwas höher gewählt, um wieder liquide zu sein – zumindest kurzfristig. Eine Verbesserung der Gesamtsituation lässt sich so jedoch nur selten erreichen, denn die Schulden sind gewachsen.

Welche Alternativen gibt es zur Umschuldung?

Um herauszufinden, welcher Weg der beste ist, benötigen Sie zunächst einen klaren Überblick über Ihre Finanzen: Stellen Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben zusammen, um Ihren finanziellen Spielraum zu ermitteln. Oft genug sind es die kleinen Ausgaben nebenbei, die sich zu einem stattlichen Betrag summieren. An dieser Stelle kann ein Haushaltsbuch ein probates Mittel sein, um das eigene Ausgabeverhalten zu analysieren und zu optimieren.

Ist das allerdings nicht mehr möglich, weil sich beispielsweise Ihre Einnahmen reduziert oder Sie keinen Spielraum mehr haben, dann hilft nur eines: Holen Sie sich Profis an Ihre Seite!

Eine Schuldnerberatung prüft, ob ein außergerichtlicher Vergleich möglich ist. Sie nimmt Kontakt zu den Gläubigern auf, bietet ihnen eine Lösung an und kann so im besten Fall dafür sorgen, dass Ihnen ggf. ein Teil der Schulden erlassen wird.

Klappt der Schuldenvergleich nicht, bleibt noch die Privatinsolvenz, um der Schuldenfalle zu entkommen. Läuft die Wohlverhaltensphase nach Plan, dauert das Insolvenzverfahren für Verbraucher max. 3 Jahre.

Geldsorgen? Zahlungsunfähig?

ENDLICH RAUS AUS DEN SCHULDEN!

Machen Sie den ersten Schritt in eine Zukunft ohne Schulden und vereinbaren Sie – völlig unverbindlich – eine telefonische Erstberatung.

FAQ

Ist es sinnvoll, mehrere Kredite zusammenfassen?

Die Umschuldung kann sinnvoll sein, sofern sich die Konditionen verbessern und die monatliche Belastung verringert. Der Schuldenstand an sich sollte nicht steigen.

Wie viele Kredite kann man umschulden?

In Bezug auf die Anzahl gibt es kein Limit, allerdings sollten die Kredite auch eine vorzeitige Tilgung vorsehen. Ansonsten drohen weitere Kosten, denn die Banken verlangen dann eine Vorfälligkeitsentschädigung.

Kann man alle Kredite umschulden?

Sofern keine Sollzinsbindung vereinbart ist, wie das beispielsweise bei Immobilienkrediten üblich ist, ja. Diese können frühestens zehn Jahre nach der letzten Vertragsanpassung oder Kreditauszahlung mit einer Frist von sechs Monaten gekündigt und getilgt werden.

Wie viele Kredite kann man auf einmal haben?

Es ist durchaus möglich, mehrere Kredite gleichzeitig zu haben. Die Anzahl ist nicht maßgeblich, sondern die monatliche Belastung: Die Liquidität sollte in jedem Fall ausreichen, um die Verpflichtungen auf Dauer zuverlässig zu bedienen.

Kann man mehrere Kredite gleichzeitig beantragen?

Natürlich, sofern die Bonität ausreicht. Bei vielen Immobilienvorhaben ist das sogar üblich, wenn beispielsweise ein Bauspardarlehen in das Finanzierungskonzept einbezogen wird.

Foto: Andrii Yalanskyi / stock.adobe.com

Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

Nach oben scrollen