SchuldnerAtlas 2024

SchuldnerAtlas 2024 – Überschuldungsquote geht leicht zurück

Die Schuldnerquote ist 2024 in Deutschland leicht gesunken. Das geht aus dem aktuell veröffentlichten Schuldneratlas 2024 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. Angesichts der wirtschaftlich schwierigen Lage, politischer Unsicherheit und dem Krieg in der Ukraine halten die deutschen Verbraucher ihr Geld zusammen.

Das Wichtigste – kurz & knapp

  • Die Zahl der Überschuldungsfälle in Deutschland geht um 94.000 auf 5,56 Millionen Personen zurück.
  • Die Überschuldungsquote sinkt von 8,15 auf 8,09 Prozent.
  • Die Zahl der Konsumüberschuldeten nimmt dagegen deutlich zu. Betroffen sind vor allem jüngere Personen unter 30 Jahren.

Überschuldungsquote leicht rückläufig

Jedes Jahr ermittelt die Wirtschaftsauskunftei Creditreform die Überschuldungsquote in Deutschland. Als überschuldet gilt dabei, wer seinen Zahlungsverpflichtungen langfristig nicht mehr nachkommen kann.

Im Jahr 2024 ist die Zahl der überschuldeten Personen wider Erwartungen gesunken und liegt bei 5,56 Millionen Menschen – 94.000 Personen weniger als im Vorjahr. Die Überschuldungsquote sinkt von 8,15 auf 8,09 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Beginn der Auswertung im Jahr 2004.

Reduziert hat sich vor allem die Zahl der „weichen“ Überschuldungsfälle ohne juristische Folgen (-3,3 Prozent). Die Zahl der „harten“ Überschuldungsfälle mit juristischen Folgen ist dagegen nahezu stabil. Die individuelle Schuldensumme liegt im Durchschnitt bei 31.300 Euro.

Weniger Schulden, mehr Sparen

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage und wachsender politischer Unsicherheit kaufen deutsche Verbraucher zurückhaltend ein. Größere Anschaffungen werden verschoben. Die Sparquote ist im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 12,5 Prozent gestiegen, das Sparguthaben hat um 20 Prozent zugenommen. „Angstsparen“ nennen die Finanzexperten der Creditreform das.

Weniger Schulden machen, mehr Sparen – das klingt zunächst positiv. Geben Verbraucher wenig Geld aus, hat das allerdings negative Auswirkungen auf die ohnehin angeschlagene Wirtschaft. Hinzu kommt, dass Geringverdienern weiterhin die hohen Lebensmittel- und Energiepreise zu schaffen machen.

Mehr Fälle von Konsumüberschuldung

Männer sind weiterhin häufiger überschuldet als Frauen. Bei den Männern liegt die Überschuldungsquote so bei 10,09 Prozent (-0,01 Prozent), bei den Frauen beträgt sie 6,17 Prozent (-0,10 Prozent). Frauen weisen zudem eine im Durchschnitt etwas geringere Schuldensumme auf als Männer.

Auch in fast allen Altersgruppen lässt sich ein Rückgang der Überschuldungsfälle beobachten. Eine Ausnahme stellen die jüngste (unter 30 Jahren) sowie die älteste Altersgruppe (ab 70 Jahren) dar. In beiden Gruppen hat die Überschuldungsquote um 0,03 Prozent zugenommen.

In der jüngsten Altersgruppe führen die Finanzexperten diese Entwicklung vor allem auf eine verstärkte Nachfrage nach Ratenkrediten und „Buy now, pay later“-Angeboten zurück. Solche Angebote sprechen vor allem internetaffine und konsumfreudige Verbraucher an.

„Konsumüberschuldete“ heißt diese Gruppe in der microm ÜberschuldungsTypologie, die acht unterschiedliche Schuldnertypen identifiziert. Konsumüberschuldete haben den Forschern zufolge einen erhöhten Nachholbedarf und sind daher eher bereit, Kredite aufzunehmen. Ähnliches gilt für die Gruppe der „Überschuldungspragmatiker“.

Genau wie der Typus des „Dauerüberschuldeten“ weisen diese beiden Gruppen entgegen des Trends steigende Überschuldungszahlen auf. Die Zahl der Konsumüberschuldeten hat so im Vergleich zum Vorjahr um 42.000 Fälle (+6,2 Prozent) zugenommen.

Die Hauptauslöser für Überschuldung

Eine unwirtschaftliche Haushaltsführung bzw. ein irrationales Konsumverhalten gehört laut Statistischem Bundesamt auch zu den Hauptauslösern der Überschuldung. Dieser Überschuldungsgrund verzeichnet 2024 sogar einen der höchsten Zuwächse – um 38.000 Fälle oder 4 Prozentpunkte. Auf den Überschuldungsgrund „längerfristiges Niedrigeinkommen“ lassen sich in diesem Jahr 32.000 Fälle mehr als im Vorjahr zurückführen (+5 Prozent).

Der häufigste Auslöser für Überschuldung sind allerdings „Erkrankung, Sucht und Unfälle“. 18,4 Prozent aller Fälle gehen auf diesen Grund zurück. „Arbeitslosigkeit“ steht nunmehr mit 18,1 Prozent der Fälle auf Platz 2.

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Foto: Creative Light / stock.adobe.com

Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
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Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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