Was tun bei Geldnot?

Was tun bei Geldnot?

Ist das Geld am Monatsende knapp oder können Sie dringende Rechnungen nicht mehr bezahlen, sollten Sie möglichst schnell handeln. Mit dem Thema Geldnot stehen Sie nicht alleine da: Hohe Energie- und Lebensmittelpreise, steigende Mieten und Einbußen aufgrund der Corona-Pandemie haben in Deutschland dazu geführt, dass viele Verbraucher den Gürtel enger schnallen müssen.

Was können Sie tun, damit Ihnen die Schulden nicht über den Kopf wachsen? Wir haben einige Tipps zusammengestellt.

Das Wichtigste – kurz & knapp

  • Bei Geldnot verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre Finanzen, am besten mit einem Haushaltsbuch.
  • Erkundigen Sie sich bei den zuständigen Ämtern, ob Sie Anspruch an finanzielle Unterstützung haben.
  • Kredite sind nur bei geregeltem Einkommen und kurzfristigen Geldproblemen ratsam.
  • Bei langfristigen Zahlungsschwierigkeiten hilft eine professionelle Schuldnerberatung.

Haushaltsplan aufstellen und Sparpotenzial identifizieren

Macht sich der Geldmangel bemerkbar, sollten Sie zunächst einen Überblick über Ihre Finanzen gewinnen. Dabei hilft ein Haushaltsbuch, in dem Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen.

Das gehört ins Haushaltsbuch:

  • Einnahmen: Einkommen oder Arbeitslosengeld, Kindergeld, Unterhalt, Renten und weitere Einkünfte
  • Monatliche Fixkosten: Miete, Nebenkosten, Telefon und Internet, Versicherungen, Sparverträge, Altersvorsorge, Abos, Mitgliedsbeiträge
  • Weitere Ausgaben: Lebensmittel, Kosmetik, Hygieneprodukte, Transportkosten, Kleidung, Freizeit und alle weiteren Dinge, für die Sie Geld ausgeben.

Listen Sie wirklich alle Ausgaben penibel auf. Einfacher gelingt dies mit kostenlosen Smartphone-Apps, die es zum Beispiel erlauben, die QR-Codes diverser Waren zu scannen. Am Ende des Monats machen Sie einen Kassensturz. So sehen Sie, wo Ihr Geld hinfließt und welche Ausgaben Sie eventuell einsparen können.

Schon auf den Kaffee oder Snacks für unterwegs zu verzichten, kann einiges an Geld einsparen. Überprüfen Sie auch, ob Sie günstigere Strom- und Telefonanbieter finden. Gegebenenfalls lohnt sich auch bei einigen Versicherungen der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter. Vielleicht fallen Ihnen sogar Versicherungen auf, die Sie gar nicht benötigen.

TIPP: Die Verbraucherzentrale warnt allerdings davor, gewisse Verträge vorschnell zu kündigen. Das gilt insbesondere für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine bestehende private Altersvorsorge und Lebensversicherungen sollten Sie ebenfalls weiter laufen lassen.

Bei Geldnot staatliche Hilfsangebote in Anspruch nehmen

Prüfen Sie, welche staatlichen Hilfsleistungen angeboten werden. Haben Sie Probleme, die Miete zu zahlen, können Sie unter gewissen Bedingungen Wohngeld beantragen. Der staatliche Mietzuschuss steht Menschen zu, die keine Sozialleistungen erhalten, aber dennoch Geldsorgen haben. Zum 1. Januar 2023 wurde das Wohngeld angehoben, sodass nun deutlich mehr Personen ihren Anspruch geltend machen können. Zuständig für den Antrag ist die lokale Wohngeldbehörde.

Wird die finanzielle Notlage existenziell, können Sie sich ans Arbeits- oder Sozialamt wenden. Erfüllen Sie die Voraussetzungen, erhalten Sie eine Bescheinigung über Bedürftigkeit, mit der Sie zum Beispiel bei der Tafel oder im Sozialkaufhaus einkaufen können.

Können Sie Ihre Heizkosten nicht begleichen, erkundigen Sie sich nach einem Heizkostenzuschuss. Erwerbstätige wenden sich zu diesem Zweck ans Jobcenter, Rentner ans Sozialamt. Stellen Sie Ihre Anträge frühzeitig. Bis zur Bewilligung dauert es meist eine Weile.

Wertgegenstände verkaufen

Bei kurzfristigen finanziellen Engpässen kann es sich lohnen, Wertgegenstände zu verkaufen. Möbel, Kleidung, Schmuck und nicht benötigte Haushaltsgeräte können Sie beispielsweise über Kleinanzeigenportale anbieten.

Möchten Sie sich nicht komplett von lieb gewonnenen Stücken trennen, stellt das Pfandleihhaus eine Alternative zum Verkauf dar. Dort können Sie Wertgegenstände versetzen und nach Ablauf der vereinbarten Frist wieder auslösen.

Der sogenannte Pfandkredit ist aber nicht kostenlos: Gemäß Pfandleihverordnung (PfandlV) sind Zinsen bis zu einer Höhe von einem Prozent im Monat zulässig. Das entspricht einem Zinssatz von 12 Prozent im Jahr.

Bei Kreditangeboten Vorsicht walten lassen

Sollten Sie bei Geldnot einen Kredit aufnehmen? Ein Ratenkredit kann weiterhelfen, wenn Sie über ein regelmäßiges Einkommen verfügen und nur kurzfristige finanzielle Probleme überbrücken müssen, zum Beispiel aufgrund einer ungeplanten größeren Ausgabe.

Wichtig ist, dass Sie die monatlichen Raten zuverlässig zahlen können und durch den Kredit nicht noch in größere Geldnot geraten. Prüfen Sie unterschiedliche Kreditangebote und schauen Sie sich die Konditionen genau an.

Unterstützung durch Familie und Freunde

Eine Alternative zum Ratenkredit ist es, bei Geldsorgen die Familie oder gute Freunde um Hilfe zu bitten. Bei derartigen Privatkrediten verzichten die Kreditgeber meist auf Zinsen.

Um die Beziehung zum Geldgeber nicht zu belasten, sollten Sie dennoch eine schriftliche Kreditvereinbarung aufsetzen und darin die geliehene Summe sowie die Rückzahlungskonditionen festhalten. Das vermeidet Streit.

Langfristige Geldprobleme? Eine professionelle Schuldnerberatung hilft

Haben Sie über einen längeren Zeitraum hinweg mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen? Liegen regelmäßig Mahnungen im Briefkasten oder haben Sie schon eine Vollstreckungsankündigung erhalten?

Dann sollten Sie die Hilfe unserer Schuldnerberatung in Anspruch nehmen. Erfahrene Experten unterstützen Sie dabei, einen Überblick über Ihre Finanzen zu gewinnen und möglichst schnell schuldenfrei zu werden – das gelingt häufig mit einem Schuldenvergleich, also ohne Insolvenzverfahren (Privatinsolvenz oder Regelinsolvenz).

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Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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