Geld reicht nicht trotz Arbeit

Geld reicht nicht trotz Arbeit?

In vielen deutschen Haushalten reicht das Geld trotz Vollzeitbeschäftigung nicht, um alle Ausgaben zu decken. Die anhaltende Inflation, steigende Energiepreise und Mieten führen dazu, dass selbst Familien mit einem eigentlich guten Einkommen am Ende des Monats sparen müssen. Geht plötzlich die Waschmaschine oder das Auto kaputt, kann das schnell zur Verschuldung führen.

Was können Sie tun, wenn Ihr Geld trotz Arbeit nicht reicht? Wir geben Tipps.

Das Wichtigste – kurz & knapp

  • Inflation, steigende Mieten und Energiekosten bei stagnieren Löhnen führen dazu, dass in vielen Familien das Einkommen nicht mehr ausreicht.
  • Liegt das Einkommen unter dem steuerlichen Existenzminimum, haben Sie Anrecht auf Bürgergeld.
  • Jobwechsel, Gehaltsverhandlungen, Nebenjobs und Einsparungen tragen dazu bei, Ihre finanzielle Situation zu verbessern.

Wenig Geld trotz Arbeit – die Mittelschicht schrumpft

Familien mit zwei Kindern, die im Jahr ein verfügbares Einkommen zwischen 36.698 und 97.860 Euro erzielen, zählen zur Mittelschicht. Die Mittelschicht in Deutschland hat allerdings ein Problem: Während die Preise für alltägliche Ausgaben steigen, stagnieren ihre Löhne seit rund 15 bis 20 Jahren. Aufgrund dessen schrumpft die Mittelschicht und Haushalte, die einst noch als gut verdienend galten, gleiten in die Unterschicht ab.

Viele Haushalte verdienen sogar weniger als das steuerrechtliche Existenzminimum (Stand 2024: 11.604 Euro für Alleinstehende) und müssen beim Jobcenter Bürgergeld zur Aufstockung beantragen. So waren von den ca. vier Millionen erwachsenen Bürgergeldbeziehern im Jahr 2023 rund 20 Prozent erwerbstätig. Das entspricht etwa 800.000 Menschen, die ihren Lebensunterhalt trotz Arbeit nicht decken können.

Tipps, wie Sie Ihre finanzielle Situation aufbessern

Erfüllen Sie nicht die Voraussetzungen fürs Bürgergeld, müssen den Gürtel am Ende des Monats aber dennoch empfindlich eng schnallen? Haben Sie eventuell schon Kredite aufgenommen oder Ratenkäufe getätigt, um sich wichtige Anschaffungen leisten zu können?

Die folgenden Maßnahmen helfen Ihnen dabei, Ihre finanzielle Situation zu verbessern:

1. Jobwechsel

Reicht das Einkommen zum Leben nicht aus, könnten Sie einen Jobwechsel in Erwägung ziehen. In vielen Branchen werden gut ausgebildete Fachkräfte händeringend gesucht. Insbesondere in der Pflege und in anderen Gesundheitsberufen, im Handwerk und in den sogenannten MINT-Berufen – Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik – bestehen gute Aussichten, relativ schnell eine neue Stelle zu finden.

Ein neuer Job geht allerdings eventuell mit einem Umzug einher. Insbesondere, wenn der Partner ebenfalls einer festen Anstellung nachgeht, gestaltet sich der Ortswechsel schwierig. Noch dazu kostet ein Umzug Geld. Rechnen Sie also genau durch, ob sich der Aufwand lohnt.

2. Gehaltserhöhung aushandeln

Statt gleich den Job zu wechseln, können Sie auch versuchen, eine Gehaltserhöhung auszuhandeln. Ermitteln Sie im Vorfeld Ihren Marktwert, indem Sie Vergleichsgehälter Ihrer Branche recherchieren. Listen Sie im Anschluss Ihre Leistungen auf, um überzeugend darzulegen, welche Vorteile Sie bislang für das Unternehmen erzielt haben. Dazu gehören erfolgreich abgeschlossene Projekte, neu angeworbene Kunden, Umsatzsteigerungen oder Einsparungen.

Wie viel mehr Gehalt sollten Sie fordern? Die folgenden Werte können Sie als Faustregel nutzen:

  • Bei Gehaltsverhandlungen vor einem Jahr: plus 3 bis 5 Prozent.
  • Übernehmen Sie neue Aufgaben und mehr Verantwortung: plus 5 bis 7 Prozent.
  • Haben Sie eine Beförderung erhalten: plus 10 bis 15 Prozent.
  • Möchte ein anderes Unternehmen Sie abwerben: plus 15 bis 20 Prozent.

Tipp: Sprechen Sie während der Verhandlung besser von einer „Gehaltsanpassung“ als von einer „Gehaltserhöhung“. Das klingt positiv und charmanter. Weisen Sie eventuell auch auf erfolgreiche Tarifverhandlungen in ähnlichen Branchen hin. Im Jahr 2023 konnten die Gewerkschaften für Beschäftigte Gehaltserhöhungen zwischen 8 und 15 Prozent aushandeln.

3. Überstunden machen

Mehr Geld können Sie auch verdienen, indem Sie mehr und länger arbeiten. Falls möglich, legen Sie Überstunden ein oder übernehmen Sie Sonder-, Nacht- und Feiertagsschichten, für die Zulagen gezahlt werden.

4. Nebenjob annehmen

Eine weitere Möglichkeit, das Einkommen aufzubessern: Sie nehmen einen Nebenjob an. Eventuell können Sie vor Arbeitsbeginn Zeitungen austragen oder am Wochenende einer Zweitbeschäftigung nachgehen.

Minijobs bedürfen nicht zwingend einer Zustimmung des Arbeitgebers. Allerdings müssen Sie Ihren Chef informieren, wenn der Nebenjob die Interessen Ihres Arbeitgebers berührt oder ein Tarifvertrag bzw. Betriebsvereinbarungen dies so vorschreiben. Achten Sie auch darauf, sich nicht zu übernehmen. Bei zu viel Arbeit droht Burn-out-Gefahr.

5. Andere Haushaltsmitglieder nehmen Jobs an

Eventuell können auch andere Haushaltsmitglieder zur finanziellen Entlastung beitragen. Vielleicht kann der Partner einen Zweitjob annehmen oder ein erwachsenes, erwerbstätiges Kind kann sich an den Zahlungen zu Miete und Nebenkosten beteiligen.

6. Geld sparen

Ermitteln Sie auch, wo Sie Geld einsparen können. Dabei hilft ein Haushaltsbuch. Listen Sie alle Einnahmen und Ausgaben auf, von der Miete bis hin zum kleinen Snack vom Kiosk. So erkennen Sie schnell, welche Ausgaben Sie reduzieren können.

7. Hilfe einer Schuldnerberatung in Anspruch nehmen

Haben Sie bereits Schulden gemacht und wissen nicht, wie Sie diese zurückzahlen können, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Als erfahrene Schuldnerberatung unterstützen wir Sie dabei, wieder einen Überblick über Ihre Finanzen zu bekommen, und bemühen uns um eine außergerichtliche Einigung mit Ihren Gläubigern.

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Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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