Bonität - das sollten Sie wissen!

Bonität – Bedeutung, Definition & FAQ

Die Bedeutung der Bonität ist für den Wirtschaftskreislauf immens. Wer z.B. einen Kredit aufnehmen oder Waren auf Rechnung bestellen möchte, muss zunächst seine Bonität überprüfen lassen. Die Bonität bezeichnet die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern und gibt an, wie wahrscheinlich sie ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen.

Im folgenden Artikel finden Sie eine Definition des Begriffs, erfahren mehr über die Bedeutung und die Berechnung der Bonität und können sich über den Ablauf einer Bonitätsprüfung informieren. Darüber hinaus haben wir Tipps, wie Sie Ihren Bonitätsscore verbessern können.

Definition

Der Begriff Bonität stammt vom lateinischen Word „bonitas“ ab, was übersetzt so viel wie „Vortrefflichkeit“ bedeutet. Im Deutschen steht er synonym zum Begriff Kreditwürdigkeit. In der Betriebswirtschaft bezeichnet Bonität den Willen und die Fähigkeit eines Verbrauchers, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Bedeutung der Bonität

Eine gute Bonität hat in vielen Bereichen des Lebens eine große Bedeutung. Banken überprüfen die Kreditwürdigkeit vor der Vergabe von Ratenkrediten und Baufinanzierungen. Händler informieren sich vor dem Abschluss von Leasing- und Ratenkaufverträgen über die Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden. Und auch Vermieter möchten wissen, ob potenzielle Mieter ausreichend Geld zur Verfügung haben.

Mit einer schlechten Bonität verringern sich nicht nur die Chancen auf einen Kredit, es kann sogar schwierig werden, einen Handy-Vertrag abzuschließen.

Informationen zur Kreditwürdigkeit beziehen Kreditinstitute und Unternehmen von sogenannten Wirtschaftsauskunfteien. Die beiden bedeutendsten Auskunfteien in Deutschland sind die Schufa Holding AG in Wiesbaden und die Creditreform mit Sitz in Neuss. Für Privatverbraucher ist vor allem der sogenannte Schufa Score von Belang.

Info: Wer darf Ihre Bonität prüfen?
Persönliche Daten unterliegen in Deutschland einem besonderen Schutz. Daten zur Bonität dürfen jedoch alle Unternehmen einholen, die ein berechtigtes Interesse an Ihrer Kreditwürdigkeit haben. Dazu gehören Banken sowie Unternehmen, mit denen Sie Leasing- oder Kaufverträge abschließen möchten, ebenso wie Vermieter.

So berechnen Auskunfteien die Kreditwürdigkeit

Auskunfteien wie die Schufa und Creditreform geben sogenannte Bonitätsscores aus. Die Schufa berechnet mehrere Scores, einen Basisscore und verschiedene Branchenscores. Für die Kreditaufnahme ist beispielsweise der Bankenscore relevant. Der Score wird in Prozentwerten zwischen 0 und 100 angegeben. Ab einem Score von 95 Prozent gilt die Bonität als gut.

Bei der Creditreform bezeichnet man diesen Score als Bonitätsindex. Hier gilt: Je geringer der Wert ist, umso besser ist die Bonität. Eine gute Kreditwürdigkeit ist bei Werten zwischen 200 und 249 Punkten gegeben, eine sehr gute bei 150 bis 199 Punkten. Als ausgezeichnet gilt die Bonität bei Werten zwischen 100 und 149 Punkten.

Wie genau Auskunfteien die Bonität berechnen, lässt sich für Verbraucher nicht ganz einfach nachvollziehen. Grundsätzlich fließen in die Berechnung sämtliche wirtschaftliche Daten einer Person ein.

Die Auskunfteien erhalten diese Daten von Banken und Kreditinstituten, Behörden wie dem Finanzamt und den Krankenkassen, aus öffentlichen Verzeichnissen wie Insolvenzbekanntmachungen.de sowie von Unternehmen, mit denen die jeweiligen Personen bereits Geschäfte gemacht haben.

Die Schufa berücksichtigt bei der Score-Berechnung eine Reihe verschiedener Faktoren. Die Wichtigsten:

  • Alter und Anzahl der Girokonten
  • Anzahl und Zahlungsbewegungen von Kreditkarten
  • Ratenkredite
  • Immobilienkredite
  • Online-Käufe auf Rechnung
  • Häufigkeit von Umzügen
  • Negativmerkmale wie Zahlungsausfälle

Bevor Zahlungsausfälle berücksichtigt werden, müssen in einem Zeitraum von vier Wochen zunächst zwei Mahnungen verschickt werden. Der Gläubiger muss die Schufa zudem über das Mahnverfahren informieren.

Das Prinzip hinter dieser Berechnung: Je zuverlässiger ein Verbraucher seine Kreditraten und Rechnungen bezahlt, umso wahrscheinlicher wird er auch in Zukunft seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen.

Der Ablauf einer Bonitätsprüfung

Banken und Unternehmen möchten das Ausfallrisiko ihrer Transaktionen minimieren. Zu diesem Zweck führen sie vor dem Abschluss von Kredit- und Kaufverträgen eine Bonitätsprüfung durch.

Beantragen Sie einen Ratenkredit, informiert sich die Bank über Ihre Einnahmen und Ausgaben. Zum Nachweis regelmäßiger Einkünfte fordert sie zum Beispiel Ihren Arbeitsvertrag und Lohnbescheinigungen an. Ein sicheres Beschäftigungsverhältnis gilt als wichtiger Faktor, um das Ausfallrisiko zu reduzieren. Weiterhin holt die Bank kreditrelevante Informationen bei Auskunfteien ein. Auf diese Weise erfährt sie mehr über Ihr bisheriges Zahlungsverhalten.

Schulden sind kein grundsätzliches Ausschlusskriterium für die Aufnahme eines neuen Kredits. Kommen Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen laut Bonitätsauskunft stets zuverlässig nach und verfügen über ein ausreichend hohes Einkommen, kann Ihnen trotz bestehender Ausstände ein weiteres Darlehen gewährt werden. Bei der Aufnahme einer Immobilien- oder Autofinanzierung beziehen Banken zudem Sicherheiten in die Bonitätsprüfung ein.

Info: Bonitätsprüfung international
In Deutschland sind Kreditgeber dazu verpflichtet, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden zu überprüfen. Daraus hat sich das weltweit einzigartige Schufa-System entwickelt. In anderen Ländern gelten derartige Vorgaben nicht. Kreditinstitute versuchen aber dennoch, ihr Ausfallrisiko zu minimieren. Entsprechend holen sie Informationen zu den Einkünften und regelmäßigen Ausgaben sowie zu Zahlungsausständen der Verbraucher ein. Eine schlechte Kreditwürdigkeit führt nicht immer zur Ablehnung, hat aber deutlich höhere Zinsen zur Folge.

Bonität verbessern

Eine schlechte Bonität führt zu vielen Nachteilen im wirtschaftlichen Leben. Sie können aber selbst etwas dafür tun, um Ihren Bonitätsscore zu verbessern. Doch kurzfristig gelingt das meist nicht. Daher empfiehlt es sich, auf lange Sicht ein zuverlässiges und pünktliches Zahlungsverhalten zu pflegen.

Weiterhin bestehen noch die folgenden Möglichkeiten, um Ihre Bonität aufzubessern:

  1. Lassen Sie alte und falsche Schufa-Einträge löschen! Jede Privatperson hat das Recht, einmal im Jahr eine kostenlose Schufa-Datenkopie zu beantragen (Art. 15 DSGVO). Prüfen Sie diese Datenkopie auf fehlerhafte und veraltete Einträge. Bereits getilgte Kredite werden zum Beispiel nach drei Jahren aus der Bonitätsauskunft gelöscht. Manchmal versäumt die Schufa diesen Schritt jedoch. Stellen Sie alte oder fehlerhafte Einträge fest, beantragen Sie die Löschung.
  2. Beschränken Sie sich auf zwei Kreditkarten! Zu viele Kreditkarten können den Anschein erwecken, dass Sie mit Ihrem Geld schlecht wirtschaften.
  3. Stellen Sie Konditionsanfragen statt Kreditanfragen! Suchen Sie nach einem neuen Kredit, holen Sie meist Angebote verschiedener Banken ein. Kreditanfragen werden bei der Schufa gespeichert. Mehrere Kreditanfragen ohne Kreditaufnahme wirken sich negativ auf den Score aus. Konditionsanfragen haben dagegen keine Auswirkungen auf den Schufa-Score.

Kritik am Scoring-System

Wirtschaftsauskunfteien und ihr Scoring-System stehen immer wieder in der Kritik. Die Berechnung des Schufa-Scores gilt vielen Verbraucherschützern als zu intransparent. Die Einführung des Schufa-Score-Simulators im Jahr 2022 hat daran wenig geändert.

Auch die Menge an Daten, auf die Auskunfteien für ihr Scoring zurückgreifen, wird kritisch gesehen.

Ende 2020 machte die Schufa etwa mit ihrem Projekt „Schufa CheckNow“ Schlagzeilen: Verbraucher mit negativer Bonität sollten eine bessere Bewertung erhalten, wenn sie der Schufa Einblick in ihre Kontoauszüge gewähren.

Nach heftiger Kritik von Daten- und Verbraucherschützern änderte die Schufa im März 2021 die Ausrichtung des Projekts. Die Datenerhebung wird nun von einem externen Dienstleister übernommen und Verbraucher sollen selbst entscheiden, ob Ihre Konteninformationen an die Schufa weitergegeben werden.

Aktuelle Entwicklungen rund um die Schufa (März 2023)

Eine im Januar 2023 getroffene Einschätzung eines Sachverständigen am Europäischen Gerichtshof (EuGH) stellt nun das gesamte Scoring-System der Schufa in Frage. Die Schufa berechnet ihren Bonitätsscore automatisch. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gibt jedoch vor, dass Computer keine Entscheidungen treffen dürfen, die Menschen rechtlich oder wirtschaftlich beeinträchtigen.

Das Schufa-Scoring könnte demnach gegen EU-Recht verstoßen. Weiterhin bezieht die Schufa ihre Daten über Bürger aus vielen unterschiedlichen Quellen, unter anderem aus öffentlichen Verzeichnissen. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden zweifelt daran, ob die Parallelhaltung von Daten zulässig ist und hat diese Frage an den EuGH weitergegeben.

In seiner Einschätzung stimmt der EuGH-Sachverständige dem Verwaltungsgericht zu. Was das für die Schufa und das Scoring-System konkret bedeutet, wird ein im Jahresverlauf erwartetes Urteil zeigen.

In Sachen Speicherdauer der Restschuldbefreiung hat die Schufa übrigens eingelenkt – ebenfalls nach langen Protesten und angesichts mehrer Klagen. Die Informationen über abgeschlossene Privatinsolvenzen werden ab sofort statt 3 Jahre nur noch 6 Monate gespeichert. Eine deutliche Erleichterung für Betroffene, die nun schneller und mit weniger Hürden am Wirtschaftsleben teilnehmen können.

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FAQ Bonität

Was ist Bonität?

Bonität hat eine große Bedeutung für die Teilnahme am Wirtschaftsleben und bezeichnet die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern und Unternehmen, kurz gesagt ihre Fähigkeit, Zahlungsverpflichtungen zuverlässig und pünktlich nachzukommen.

Welche Bank gibt Kredit trotz schlechter Bonität?

Bei schlechter Bonität wird es schwierig, einen Kredit zu erhalten. Möglich ist dies, wenn Sie einen Bürgen mit sicherem Einkommen vorweisen können. Von Kreditangeboten „ohne Schufa“ aus dem Ausland sollten Sie Abstand nehmen, da diese oft mit sehr hohen Zinsen und weiteren Kosten einhergehen.

Was ist eine gute Bonität?

Eine gute Bonität gilt bei zuverlässigem Zahlungsverhalten als gegeben. Unterschiedliche Auskunfteien nutzen verschiedene Werte, wie etwa den Schufa-Score und den Creditreform Bonitätsindex.

Wie lange ist Schufa-Bonität gültig?

Eine offizielle Gültigkeitsdauer für die Bonitätsauskunft der Schufa gibt es nicht. Da sich die Bonität schnell ändern kann, verliert die Auskunft entsprechend schnell an Aktualität.

Wo kann ich meine Bonität prüfen lassen?

Ihre Bonität können Sie selbst überprüfen, indem Sie eine kostenlose Schufa-Datenkopie beantragen.

Wer ermittelt meine Bonität?

Die Bonität wird durch verschiedene Wirtschaftsauskunfteien ermittelt. Für Privatverbraucher ist vor allem der Bonitätsscore der Schufa Holding AG von Bedeutung.

Wie kann ich meine Bonität verbessern?

Indem Sie Rechnungen und Kreditraten stets pünktlich bezahlen, nicht mehr als zwei Kreditkarten nutzen und alte sowie fehlerhafte Einträge bei der Schufa löschen lassen.

Was bedeutet „Bonität vorausgesetzt“?

Das bedeutet, dass ein Unternehmen erst nach positiver Bonitätsprüfung einen Vertrag mit Ihnen abschließen wird.

Was bedeutet negative Bonität?

Negative Bonität bedeutet, dass Sie eine schlechte Kreditwürdigkeit aufweisen. Entsprechend gehen Banken und Unternehmen davon aus, dass Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können.

Was ist ein guter Bonitätsscore bzw. was ist ein guter Score bei der Schufa?

Die Schufa gibt den Bonitätsscore in Prozentwerten zwischen 0 und 100 an. Als gut gilt ein Score von 95 Prozent.

Wann wird die Bonität aktualisiert?

Den Basisscore berechnet die Schufa alle drei Monate neu, die Branchenscores werden sogar täglich aktualisiert.

Wie wird die Bonität berechnet?

Die Bonität berechnet sich anhand einer Vielzahl wirtschaftlicher Faktoren. Dazu gehören Anzahl und Alter der Girokonten und Kreditkarten, das bisherige Zahlungsverhalten, aber auch Alter, Wohnort und Familienstand. Die genaue Berechnung ist geheim.

Wie lange dauert es, bis die Bonität wieder gut ist?

Die Schufa löscht offene Forderungen von unter 1.000 Euro auf Anfrage sofort, offene Forderungen von über 1.000 Euro drei Jahre nach Rückzahlung. Kreditanfragen bleiben 12 Monate lang gespeichert.

Foto: styleuneed / stock.adobe.com

Schuldnerberatung Schulz: Oliver Schulz (Rechtsanwalt / Fachanwalt für Insolvenzrecht)
Oliver Schulz

Oliver Schulz ist seit 2010 Rechtsanwalt und hat sich als Fachanwalt auf das Rechtsgebiet Insolvenzrecht spezialisiert. Mit seiner Kanzlei Schulz & Partner führt er seit 2012 die Schuldnerberatung Schulz, die in mehreren deutschen Städten ansässig ist und Schuldnern dabei hilft, ihre Schulden durch einen außergerichtlichen Vergleich, eine Regelinsolvenz oder eine Privatinsolvenz loszuwerden und finanziell neu durchzustarten. Er ist u.a. Mitglied im HAV (Hamburgischer Anwaltverein e.V.) und im Norddeutschen Insolvenzforum Hamburg e.V.. Als ausgewiesener Experte gibt er Interviews, z.B. bei RTL Direkt (zum Thema SchuldnerAtlas 2023). Außerdem ist er als Gastautor aktiv, z.B. auf Unternehmer.de.

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